Thaumatin (E 957) ist ein natürlicher Süßstoff. Dabei handelt es sich um ein Stoffgemisch, welches aus sechs Proteinen, aus den Beeren der Katamfepflanze gewonnen wird. Diese Pflanze ist im tropischen Afrika beheimatet und wird dort Süßholzbaum genannt. Dieser Süßstoff, der völlig geruchlos ist, erreicht eine Süßkraft, die etwa 2000 bis 3000 Mal so intensiv wie der gewöhnliche Haushaltszucker ist. Der süßliche Geschmack tritt leicht verzögert auf und besitzt einen Nebengeschmack, der an Lakritze erinnert. Thaumatin wird auch als Geschmacksverstärker eingesetzt. Die Gewinnung von Thaumatin ist aufwendig und die Ausbeute relativ gering. An der Technischen Universität München gelang es im Jahre 2012 Hefen gentechnisch derart genetisch zu verändern, dass sie diesen Süßstoff produzierten.
Besonderheiten, Verwendung und Zulassung
Die Katamfepflanze von der zumindest bis 2012 dieser Süßstoff ausschließlich gewonnen wurde, ist in den westafrikanischen Ursprungsländern seit Generationen bekannt. Ein Kilo der Früchte, die als schwarze Beeren gesammelt werden, ergeben etwa sechs Gramm Thaumatin. Doch durch die Gewinnung durch gentechnische Veränderung, die deutlich kostengünstiger ist, trägt das Sammeln der Früchte kaum noch zum Lebensunterhalt der Einwohner in den Ursprungsländer bei. Beim Erhitzen büßt Thaumatin massiv die süßenden Eigenschaften ein. Der Energiegehalt dieses Süßstoffes ist zu vernachlässigen, denn er fällt mit etwa vier Kalorien pro Gramm nicht ins Gewicht. Somit ist der Süßstoff für Diabetiker sowie im Rahmen eines Diätplanes bei kalorienreduzierter Kost geeignet. Der Süßstoff wurde im Jahre 1972 von Chemikern des Unilever Konzerns identifiziert und für die industrielle Verwendung adaptiert. In der EU wurde Thaumatin seit Anfang 1996 mit dem Zusatz E 957 zugelassen. Da der Stoff neben der süßenden auch geschmacksverstärkende Eigenschaften besitzt, wird er in Konserven, Süßwaren, Kaugummis und bei den Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. Der Massendurchbruch ist diesem Süßstoff bislang nicht gelungen. Der lakritzartige Nebengeschmack schränkt die Verwendung ein, was auch für die hohen Produktionskosten gilt. Thaumatin kommt oft vermischt mit anderen Süßstoffen zum Einsatz.
Erkenntnisse zur Toxikologie
Thaumatin (E 957) gilt zwar als gesundheitlich völlig unbedenklich, verursacht bei einigen Menschen allergische Reaktionen. Der Stoff wird, wie andere Proteine auch, vollständig im Magen und Darm verdaut.