Steviosid (E 960)

Seit vielen Jahrhunderten nutzten und nutzen die Indianer des paraguaysch-brasilianischen Berglandes die Süßkraft der Steviapflanze, welche in der Eingeborenensprache „ka’a he’ẽ“ genannt wird. Steviosid (E 960) wird als Glykosid, welches aus den Blättern dieser Pflanze gewonnen wird, als Süßungsmittel in vielen Ländern benutzt. In Paraguay und in einigen Regionen von Brasilien werden die getrockneten Blätter der Pflanze als Süßungs- und Heilmittel benutzt. Stevia, die in etwa zweihundert Arten vorkommt, ist auch in Europa seit langer Zeit bekannt. Im Jahre 1885 wurde diese Pflanze durch den schweizer Botaniker Bertoni klassifiziert und erhielt 1905 den botanischen Namen Stevia rebaudiana Bertoni. Bereits 1931 erfolgten die ersten Studien über die Süßkraft und Toxikologie der Pflanze. Steviosid ist als Lebensmittelzusatzstoff mit der Bezeichnung E 960 seit Dezember 2011 zugelassen.

Eigenschaften und Besonderheiten

Die Blätter der Steviapflanze enthalten, je nach Sorte, bis zu zehn verschiedene Süßstoffe, dabei ist Steviosid mit dem stärksten Anteil vertreten. In der gereinigten Form präsentiert sich Steviosidx als Pulver, der im Aussehen dem Puderzucker ähnelt. Dieser Süßstoff ist auch wegen der einfacheren Dosierung in flüssiger Form erhältlich. Im Vergleich zum Rohrzucker, kann Steviosid je nach Herstellung, von der 70-fachen bis hin zur 450-fachen Süßkraft aufweisen. Nur bei minderen Qualitäten hat dieser natürliche Süßstoff einen unangenehmen, an Lakritz erinnernden Geschmack. Hochwertige Erzeugnisse, wie sie in der EU Anwendung finden, kommen im Geschmack dem Haushaltszucker erstaunlich nah, auch wenn der Geschmack etwas lang anhaltender ist. Steviosid (E 960) ist bis 200 Grad Celsius hitzebeständig, daher zum Kochen und Backen geeignet. Weiterhin kann es, da es nahezu kalorienfrei ist, im Rahmen eines Diätplanes bei Diabetikern eingesetzt werden. Es ist zahnfreundlich, denn es verursacht keine Zahnfäule.

Anwendung und Zulassung

Seit Dezember 2011 findet Steviosid unter der Bezeichnung E960 in der EU bei bestimmten Lebensmitteln Anwendung. Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde Stevia in Europa angebaut. In Japan, wo jährlich ein Verbrauch von bis zu 2000 Tonnen zu verzeichnen ist, wurde Steviosidx bereits in den 70 Jahren zugelassen.
In 2008 erfolgte die Zulassung in Australien und Neuseeland sowie in weiteren Ländern. In den USA ist Steviosid durch die Food and Drug Administration (FDA) verboten, wobei der Einsatz als Nahrungsergänzungsmittel zulässig ist. Studien zur Toxikologie und Krebsbegünstigung durch Steviosid, durchgeführt im Auftrag der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), bestätigen keinerlei gesundheitliche Risiken beim Einsatz dieses Stoffes. Da es geschmacksverbessernde Eigenschaften besitzt, wird Steviosid (E 960) in Senf, Konserven, Milchprodukten und Schokolade verwendet, um nur einige zu nennen. Bemerkenswert ist, dass die Coca-Cola Company mehr als 70 Patente mit Steviosid (E 960) als Süßungsmittel beantragt haben soll.

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