Unter dem Begriff Polyole wird eine Gruppe chemischer Verbindungen verstanden. Dieser Überbegriff kann auch für solche Verbindungen benutzt werden, die zur Herstellung von Polyolen, vornehmlich für die Kunststoffindustrie geeignet sind. Als Zuckeralkohole finden diese Stoffe in Form von Süßungsmittel in der Lebensmittelindustrie Verwendung. Diese Polyole werden als Zuckerersatz benutzt, und haben auch eine Reihe interessanter Besonderheiten und Vorteile gegenüber dem Zucker zu verzeichnen. In der Folge werden die verschiedenen Zuckeralkohole einzeln kurz dargestellt, um die Unterschiede zu erläutern.
Vorteile der Polyole in der Eigenschaft als Zuckeraustauschstoffe
Die gesundheitlichen Nachteile des übermäßigen Zuckerkonsums sind bereits seit langer Zeit Grund zur Warnung von Gesundheitsexperten und Ernährungswissenschaftler. Übergewicht, Zahnfäule (Karies) und Diabetes sind einige der Auswirkungen, die Saccharose, also Haushaltszucker, auf den menschlichen Körper haben. Während Zucker früher lediglich den sehr begüterten Bürgern vorbehalten war, hat die Industrialisierung und die Entdeckung der Zuckergewinnung aus der Zuckerrübe den Preis für dieses ehemals kostbare Lebensmittel rapide sinken lassen. Gerade in den 70er und 80er Jahren wurde der Ruf nach Lebensmitteln ohne Zuckerzusatz laut. Weiterhin waren für Diabetikerlebensmittel ebenfalls Ersatzstoffe nötig. Hier kamen die Zuckeralkohole bis zum heutigen Tage zum Einsatz. Ihre Vorteile sind klar definierbar: Der menschliche Körper kann diese Stoffe ohne Insulin verarbeiten, was sie gegenüber Zucker oder Honig als geeignet für Diabetiker erscheinen lässt. Sie sind nicht, wie andere Süßstoffe, frei von Kalorien. Sie liefern aber sehr wohl eine reduzierte Anzahl derselben und eignen sich daher – je nach Zuckeralkohol mehr oder weniger – für „light“ Produkte. Weiterhin greifen sie die Zähne nicht an, was die Beliebtheit bei Süßwaren erklärt.
Nachteile der Polyole
Die Nutzung von Polyolen in der Lebensmittelindustrie wird gelegentlich kritisch betrachtet. Es gilt als erwiesen, dass der übermäßige Gebrauch dieser Stoffe, abführend wirkt und zu Bauchschmerzen oder Blähungen führen kann. Weiterhin wird bei empfindlichen Personen von allergischen Reaktionen berichtet. Die Zuckeraustauschstoffe bedürfen, um in der Lebensmittelindustrie Anwendung zu finden, der amtlichen Zulassung als Lebensmittelzusatzstoff. Es ist davon auszugehen, dass diese Stoffe auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit ausgiebig geprüft wurden. Verbraucherschützer kritisieren auch, dass diese Lebensmittelzusatzstoffe auf genmanipulierte Rohware basieren könnten, was allerdings der Kennzeichnung bedürfen würde.
Die verschiedenen Stoffe, Herstellung und Verwendung
Zu den wichtigsten Vertretern der Zuckeralkohole gehören Sorbit, Xylit und Maltit.
Sorbit ist in Obst enthalten, vornehmlich in Kernobst. Es handelt sich dabei um ein farbloses, nadelartiges Gebilde mit süßem Geschmack, welches industriell aus Weizen- oder Maisstärke hergestellt wird. Im Verhältnis zum Haushaltszucker liefert dieser Stoff etwas weniger Kalorien, ist aber problemlos für Diabetiker geeignet. Er wird durch die hygroskopischen Eigenschaften bei Lebensmittel auch als Feuchthaltemittel, beispielsweise bei Senf, Mayonnaise oder Pralinenfüllungen benutzt. Er trägt die Zulassungsnummer E 420 und sollte in Mengen unter 50 Gramm pro Tag benutzt werden.
Xylit oder Xylitol wiederum wird aus einigen Gemüsesorten oder Früchten gewonnen, ist in der Herstellung sehr teuer und hat einen ähnlichen Geschmack wie Haushaltszucker. Auch dieser Stoff ist diabetikergeeignet. Das fertige Produkt besteht aus süß schmeckenden Kristallen, die farblos sind. Die Höchstmengenempfehlung ist mit 0,5 Gramm pro Kilo Körpergewicht am Tag angegeben.
Auch Maltit wird als geeignet für Diabetiker klassifiziert. Dabei handelt es sich um weißes Pulver, welches als E 965 zugelassen ist. Die Höchstmengenempfehlung liegt hier bei etwa 30 – 50 Gramm am Tag.